Simplon Hospiz – Breithornpass – Alpjergletscher – Monte Leone
Der Monte Leone (3.554 m) ist der Namensgeber einer ganzen Gebirgskette (Leone-Gruppe) im Schweizerisch-Italienischen Grenzgebiet und ist zugleich auch der höchste und bekannteste unter eher unbekannten Bergen.
Am beeindruckendsten ist der Blick zum Monte Leone von der gleichnamigen SAC-Hütte am Wasenhorn. Von dort sieht man auf seine wilde Ostseite – 1.200 m hoch und steil abfallend – und auf die teilweise vergletscherte Nordseite. (siehe hier)
Etwas beschaulicher geht es jedoch bei einer Besteigung von Simplonpass auf dem Normalweg zu. Ist man auf dem Alpjergletscher angekommen weist der Gipfel dann nur noch eine Schartenhöhe von 300 m auf.
Die Route ist, bis auf wenige Steinmänner an der Nordostseite des Hübschhorn, unmarkiert. Im ersten Abschnitt – etwa bis unterhalb des Homattugletschers – ist Orientierungssinn im alpinen Gelände gefragt. Im weiteren Verlauf zum Südgrat des Monte Leone ergibt sich der Anstiegsweg von selbst. Am Einstieg auf den Südgrat wird es dann noch einmal spannend.
Von Simplon Hospiz folgt man zunächst dem Wanderweg zur Monte Leone Hütte. Nach 700 m zweigt ein Weg in Richtung Hübschhorn Nordgrat nach rechts ab. Die Wegspuren sind in diesem Bereich noch gut sichtbar und führen dicht am Fuss des Nordgrates vorbei in eine riesige Mulde mit Blockgeröll. Hier verlieren sich alle Wegspuren, aber der Homattugletscher mit Breithornpass sind nun bereits im Blickfeld.
Den Felssporn oberhalb dieser Mulde umgeht man rechts über Geröll oder gegebenenfalls Firn und gelangt auf eine Art Rampe mit glattgeschliffenen Felsen, die direkt auf den Homattugletscher und über diesen zum Breithornpass (3.333 m) führt.
Am Pass sieht man dann erstmalig das Tagesziel – den Monte Leone und seinen lang gestreckter Südgrat. Diesen erreicht man am Besten in einem leichten Bogen nach links, um Spaltenzonen im unteren Bereich zu umgehen.
Der Aufstieg vom Gletscher auf den Südgrat erfolgt über eine 40 Grad steile Flanke an der nördlichsten Scharte. Unser erster Versuch den Grat zu begehen scheiterte an den Türmen südlich davon. Eine Umkehr und ein weiterer Versuch in steilem Gelände war anschliessend eine zeitintensive Angelegenheit.
Der Südgrat selbst ist überwiegend einfach zu begehen und wechselt zwischen relativ breit und leicht exponiert. Im oberen Bereich gibt es 2 bis 3 Kletterstellen (II) und kurze ausgesetzte Passagen.
Der Abstieg folgt der Aufstiegsroute über den Südgrat.
Von den heimtückischen Spalten des Alpjergletschers und einem Bergschrund – die in verschiedenen Tourenbeschreibungen genannt sind – war Mitte Juni nichts zu sehen. Beide Gletscher waren noch vollständig von Firn bedeckt.
Für gut akklimatisierte und trainierte Bergsteiger sollte die Tour in 8 bis 9 Stunden zu schaffen sein. Ist beides nicht optimal und kommt noch sulziger Schnee dazu, können es auch schon mal 14 Stunden werden.
Ausgangspunkt:
Parkplatz am Hotel Kulm oder am Simplon Hospiz