Das Lagginhorn ist ein 4.010 Meter hoher Gipfel in den östlichen Walliser Alpen und befindet sich nur wenige Kilometer von der italienischen Grenze entfernt. Bei guten Verhältnissen ist die Besteigung ohne große Schwierigkeiten zu bewältigen. Der Aufstieg erfordert zwar eine gute Kondition und Konzentration, ist jedoch fast gletscherfrei und wird mit einem fantastischen Ausblick auf die umliegenden Walliser Gipfel belohnt.
Von Saas-Grund aus gibt es eine hilfreiche Abkürzung auf das Lagginhorn – die Bergbahn hinauf nach Hohsaas. Wer sich akklimatisieren oder den Berg komplett zu Fuß begehen möchte, kann natürlich auch die gesamte Strecke von Saas-Grund bis zum Gipfel laufen. Entscheidet man sich für diese Variante, muss man möglicherweise zwei Tage für den Auf- und Abstieg einplanen. Fährt man jedoch mit der Bahn zur Bergstation und startet die Gipfelbesteigung von dort, spart man ganze 1.181 Höhenmeter und kann so ohne Übernachtung in der Hohsaashütte oder der Weissmieshütte an einem einzigen Tag auf das Lagginhorn steigen.
Von der Bergstation Hohsaas benötigt man etwa vier Stunden bis zum Gipfel. Zunächst geht es auf einem Pistenweg absteigend in Richtung Lagginhorn bis zu einer Abzweigung in der zweiten Kurve unterhalb des Hohlaubgletschers. Dort folgt man einem Steig über ein Schutt- bzw. Firnfeld zum ersten Felsaufschwung, welcher mit Drahtseilen gesichert ist. Ohne weiteren Höhenverlust geht es in leichter Kletterei zum Laggingletscher. Diesen recht spaltenarmen Gletscher quert man diagonal bis in die nördliche Ausbuchtung am oberen Ende des Eisfeldes.
Es folgt der erneute Einstieg in den Fels. Steigspuren über großes Blockwerk führen – teilweise steil ansteigend – zum Westgrat des Lagginhorns, den man auf einer Höhe von 3.540 m erreicht. In unschwerer Kletterei (I-II) geht es im stabilen Fels bis auf etwa 3.800 m. Im Frühsommer trifft man dort im 40 Grad steilen Gelände oft auf vereiste Firnfelder, die Steigeisen und Eispickel (sowie den sicheren Umgang damit) erforderlich machen. Nach der Durchschreitung der Altschneefelder ist der Lagginhorn-Gipfel nur wenige Höhenmeter entfernt. Noch einige letzte Meter Blockkletterei und man erreicht den kleinen felsigen Gipfelbereich. An Tagen, an denen viele Gipfelstürmer unterwegs sind, kann es am höchsten Punkt des Berges mitunter eng werden. Der Aufstieg macht sich mit der grandiosen Aussicht auf das Saastal und seinen vielen Viertausendern bezahlt.
Der Rückweg erfolgt auf der gleichen Route und erfordert im Bereich der Geröllfelder wieder eine gewisse Konzentration und Trittsicherheit. Der Abstieg zur Seilbahnstation dauert zwischen zweieinhalb und drei Stunden.
Das Lagginhorn ist der vielleicht am meisten unterschätzte Viertausender im Saastal und gilt als keine besonders große alpinistische Herausforderung. Dennoch ist es – nach dem Matterhorn – der Berg mit den meisten tödlichen Unfällen in der Region.
UPDATE: Seit 2022 führt der Normalweg auf das Lagginhorn komplett über den Westgrat. Die bisherige Route über den Lagginhorngletscher zum Westgrat wird – wegen der schlechten Verhältnisse auf dem Gletscher – kaum noch begangen. Den Westgrat erreicht man oberhalb der Weissmieshütte in nordöstliche Richtung über gut erkennbare Wegspuren (siehe Karte unten). Mit der neuen Wegführung dürfte die Tour – zumindest im unteren Abschnitt – einfacher geworden sein.
Ausgangspunkt: Von Saas-Grund mit der Bergbahn zur Station Hohsaas(3.142 m).