Besucher, die das erste Mal nach Zermatt kommen, planen mit großer Wahrscheinlichkeit eine Fahrt mit der Bergbahn zum Gornergrat (3.090 m), zum Klein Matterhorn (3.883 m) oder den selbstständigen Aufstieg zur Hörnlihütte (3.260 m).
Nach dem dritten oder vierten Besuch in der Stadt, kennt er dann vermutlich die wichtigsten Aussichtspunkte und kann die umliegenden Berge bereits beim Namen nennen. Wird nun für den fünften Besuch ein lohnendes Wanderziel ohne Touristenrummel gesucht, dann ist das Mettelhorn ein heißer Tipp.
Im Gegensatz zum prominenten aber überlaufenen Oberrothorn (3.414 m) fehlt ihm jegliche Seilbahnanbindung. Das bedeutet fast 1.900 Höhenmeter Anstieg von Zermatt. Somit stehen die Chancen gut, den Gipfel für sich alleine zu haben, zumindest theoretisch. Die Tour ist im Tourenführer mit 9:30 Stunden angegeben, ist aber bei guter Kondition auch in 8 Stunden machbar.
Zermatt ist autofrei und nur per Bahn erreichbar, deshalb liegt der Ausgangspunkt am Bahnhof. Man folgt der Bahnhofstraße ca. 500 m in südliche Richtung. Dort zweigt dann eine Gasse nach rechts ab – in Richtung Edelweiss, Berggasthaus Trift oder Trift. Ist der Ausgang aus Zermatt gefunden, kann fast nichts mehr schiefgehen – die Tour ist durchgängig gut markiert – rot-weiss bis P.2453, dann blau-weiss.
Nach den letzten Häusern wird der Weg schnell steiler, was sehr gut ist – schließlich hat man noch eine Menge Höhenmeter vor sich und kann jetzt beginnen, die zurückgelegten Meter davon abzuziehen.
Schon bald erreicht man über Wiesen und durch Wald das Ausflugslokal Edelweiss am Alterhaupt (1.961 m). Von dort führt der Wanderweg durch die Triftschlucht entlang des Triftbaches zum Berggasthaus Trift (2.337 m) (Hotel du Trift). Oberhalb vom Berggasthaus befindet man sich plötzlich in einem hochalpinen Umfeld – Breithorn und Monte Rosa, Matterhorn, Ober Gabelhorn und Zinalrothorn.
Nach einer Verzweigung bei P.2453 führt der Weg durch Grashalden und über eine Hochebene zur Triftchumme (Mulde). Ab hier wird auch das Gelände hochalpin und führt über steile Geröllfelder zur Furggji (3.183 m), einen Sattel hinter dem der Hohlichtgletscher liegt. Der Gipfel des Mettelhorns ist nun bereits zu sehen.
Je nach Firnverhältnissen werden auf dem Gletscher eventuell Steigeisen benötigt. Bei der Überquerung ist es ratsam sich rechts (unterhalb des Platthorns) zu halten. Nach dem Rekordsommer 2015 hat sich im oberen Bereich eine großen Querspalte aufgetan. Den Gipfel erreicht man unschwer in Kehren ansteigend.
Was für eine Aussicht! Die ganze Prominenz: Dom und Täschhorn, Monte Rosa und Breithorn, Matterhorn und Weisshorn. Dazu noch der Tiefblick ins 1.850 Meter tiefer liegende Zermatt. Und das alles ohne Seilbahn.
Die Tour hat keine eigentliche Schlüsselstelle, es ist durchweg einfaches Gehgelände. Etwas Trittsicherheit und gute Kondition sind hilfreich. Für die Querung des Gletschers im Hochsommer sind wahrscheinlich Steigeisen erforderlich.
Ausgangspunkt: Vom Bahnhof Zermatt (1.608 m) durch die Triftschlucht in Richtung Berggasthaus Trift.