Das Jegihorn (auch Jägihorn) gehört eher zu den unscheinbareren Bergen im Saastal. Sieben 4000er in unmittelbarer Nähe stehlen ihm die Show und das obwohl es immerhin beachtliche 3.206 Meter Höhe aufweist.
Wer das Jegihorn zum ersten Mal von der Weissmieshütte erblickt, kann sich kaum vorstellen, dass er einen Berg für Wanderer vor sich hat. Seine Südostseite wirkt von dort fast senkrecht und die beiden Grate (West- und Ostgrat) steil und ausgesetzt. Ganz falsch ist der Eindruck nicht – das Jegihorn ist bei Kletterern und Klettersteigbegehern sehr beliebt.
Aber es gibt auch eine Route, bei der man mit ausreichend Trittsicherheit und nur an wenigen Stellen mit Zuhilfenahme der Hände, auf den Gipfel gelangt. Also fast ein Wander-Dreitausender. Der informierte Wanderer schaut vorher in den Tourenführer und da steht: Jegihorn T4+ (Wanderskala).
Von Kreuzboden (2.397 m) folgt man dem beschilderten Wanderweg, der eher ein Pistenweg ist, Richtung Weissmieshütte. Wer es gemütlich angehen will, der folgt diesem bis zur Hütte und bestellt sich erst mal einen Kaffee. Er sollte aber bedenken, dass sich im Sommer oft gegen Mittag an den hohen Bergen Wolken bilden und es dann nichts wird mit dem schönen Gipfelpanorama.
Vom Kreuzboden ausgehend quert der Weg ca. 300 m oberhalb den Triftbach. Nach weiteren 400 m zweigt der direkte und markierte Weg zum Jegihorn (auch Jägihorn) links ab. Aus dem Pistenweg wird nun ein Wanderweg, diesem folgt man aufsteigend ins Tälli, einer Mulde zwischen Jegihorn und der Gletschermoräne des Tälligletschers, bis zu P.2730. Das Jegihorn erscheint nun in voller Größe. Der Einstieg zum Klettersteig befindet sich noch weiter nördlich, ausgeschildert mit KS, auf das Jegihorn blau-weisse Markierung mit JH.
Ab P.2730 beginnt der steile Anstieg zum Jegihorn über eine Geröllhalde in nordwestliche Richtung, mit kurzen felsigen Abschnitten und über eine geneigte Platte. Nach einer kurzen Rinne – Schlüsselstelle der Tour mit einfacher Kletterei – wechselt das Gelände und wird zur Blockhalde. Über diese erreicht man gut markiert und unschwer (ohne weitere Kletterstellen) den Westgrat und über diesen den Gipfel.
Vom Gipfel hat man einen beeindruckenden Blick auf das nahe Lagginhorn und den Weissmies, die aus dieser Perspektive sehr steil wirken, auf die gegenüberliegenden 4000er Berge der Mischabelgruppe, das Allalinhorn und den Tiefblick nach Saas Fee.
Bei Nässe oder Schnee ist die Tour nicht ratsam. Im ersten Abschnitt des Anstiegs, über steile Schutthalden und Felsstufen besteht bei Glätte Absturzgefahr. Die Schlüsselstelle der Bergtour ist eine einfache, rinnenartige Kletterstelle.
Ausgangspunkt: Von Saas Grund (1.560 m) mit der Bergbahn zur Station Kreuzboden (2.397 m) oder zu Fuß über die Triftalp aufsteigen.